Barter-Deal: Das geldsparende Tausch-geschäft erklärt (2024)

Barter-Deals sind überall. Egal ob im Unternehmen, unter Freunden oder in der Familie: Bartering ist fest in unserem Alltag verwurzelt. Möglicherweise ist Ihnen das aber noch nicht bewusst – denn der Begriff ist zugegebenermaßen ein wenig abstrakt.

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In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was Barter-Deals sind, enthüllen, welches deutsche Wort Ihnen dafür wahrscheinlich geläufiger ist und zeigen viele Beispiele aus der Praxis auf.

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Was ist ein Barter-Deal?

Das Wort „Barter” kommt aus dem Englischen und bedeutet „Tausch”. Als Barter-Deal wird demnach ein Tauschgeschäft verstanden, bei dem Produkte, Dienstleistungen oder Werbeflächen getauscht werden. Dabei bezahlt keiner der Beteiligten mit Geld für die erhaltene Leistung. Idealerweise ensteht eine Win-Win-Situation für beide am Tauschgeschäft beteiligten Parteien.

Beispiele für wirksamen Tauschhandel

Barter-Geschäfte kommen in allen Lebensbereichen vor – streng genommen ist es schon Bartering, wenn auf einem Spielplatz zwei Kinder eine Schaufel und eine Harke miteinander tauschen – auch wenn an der Stelle natürlich kein rechtskräftiger Vertrag zustande kommt.

Entsprechend gibt es aber auch im Business-Kontext zahlreiche Beispiele für Bartering:

  • Beispiel 1: Ein Dachdecker deckt einem Maler das Dach. Der Maler streicht dafür die Wände des Dachdeckers.
  • Beispiel 2: Eine Kfz-Mechatronikerin repariert einem Friseur das Auto. Der Friseur schneidet ihr dafür die Haare.
  • Beispiel 3: Zwei Coaches mit unterschiedlichen Fachrichtungen treffen aufeinander, zum Beispiel ein Entspannungs-Coach mit wenig Bekanntheit und ein gestresster Marketing-Coach. Die beiden tauschen Coaching-Stunden aus, um einander bei ihren Problemen – fehlende Reichweite und Stress – zu unterstützen.
  • Beispiel 4: Beim Spiel des örtlichen Fußballvereins verkauft ein Getränkehandel Getränke zum Sonderpreis. Dafür darf er vor Ort Flyer auslegen und wird auf der Webseite des Vereins erwähnt.

Barter-Deals im Online Marketing

Marketing, insbesondere Online, ist ein besonders dankbarer Bereich für Barter-Deals. Möglich ist zum Beispiel, verschiedene Dienstleistungen auszutauschen. In dem Fall könnte etwa eine Instagram-Spezialistin den Instagram-Account eines Pinterest-Experten betreuen und umgekehrt. Auch der Austausch von Coachings ist in dem Bereich eine gern genutzte Option.

Noch viel weiter als Barter-Deals verbreitet sind Gastbeiträge auf Blogs: Person 1 schreibt einen Beitrag für Person 2. Der Blog von Person 2 bekommt auf diese Weise kostenlos frischen, hochwertigen Content. Person 1 profitiert von der Reichweite dieses Blogs, kann neue Leserkreise erschließen und bekommt einen Backlink zur eigenen Webseite, was wiederum nützlich für ihre SEO ist.

Wer profitiert von Bartering?

Barter-Deals haben den großen Vorteil, dass sie für alle am Deal Beteiligten einen Gewinn bedeuten. Jeder gibt einen Gegenstand, den er schon hat oder stellt sein Wissen und seine Fähigkeiten zur Verfügung. Zum Ausgleich bekommt er etwas, was er braucht - egal, ob das ein physisches Produkt, ein Rat oder praktische Unterstützung ist. Die beteiligten Parteien eines Barter-Deals sind also zugleich Kunden und Lieferanten.

Bartering wird oft von Unternehmern in Anspruch genommen, die gerade erst gegründet haben oder dies in naher Zukunft tun wollen und deshalb nur sehr eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten haben.

Wer sich zum Beispiel mit einem Mal eine Webseite bauen lassen, ein Logo erstellen und sämtliche Einrichtung für ein Büro besorgen will, muss tief in die Tasche greifen. Was aber, wenn die Webdesignerin statt Geld die eigene Dienstleistung bekommt?

Voraussetzung ist natürlich immer, dass beide Seiten mit dem Barter-Deal einverstanden sind und gleichermaßen davon profitieren. Das bedeutet, dass sich der Wert der Produkte oder Dienstleistungen ungefähr die Waage halten muss.

Genau das ist auch ein Grund, wieso Bartering ab einem gewissen Punkt im Unternehmen eventuell nicht mehr zielführend ist. Wenn Ihr Betrieb wächst, Sie mehr Umsatz erwirtschaften und wegen steigender Kundenzahlen und vielfältiger Aufgaben immer weniger Zeit haben, ist es oft einfacher, eine Leistung einfach zu bezahlen, statt eine angemessene Gegenleistung zu erbringen.

Natürlich gibt es davon aber Ausnahmen. In einigen Fällen können Bartering-Deals Unternehmen zum Beispiel helfen, ihre Lager zu leeren oder sinnvoll mit einer Überproduktion umzugehen.

Media-Bartering: Eine Sonderform der Barter-Deals

Immer bekannter ist in den vergangenen Jahren das Media-Bartering geworden. Dabei werden Waren gegen Media-Leistungen wie beispielsweise Werbeflächen und -kampagnen getauscht. Dieses Modell ist nicht nur für Startups reizvoll, sondern auch für viele größere Unternehmen.

Im Sommer 2016 warb die Molkerei Ehrmann beispielsweise mit großen Plakaten für eine neue Joghurtsorte. Die Werbeflächen waren jedoch nicht klassisch mit Geld, sondern mit Joghurt aus einer Überproduktion bezahlt worden. Für den Betrieb war das eine sehr sinnvolle Maßnahme, da die verderbliche Ware auf diesem Weg noch gewinnbringend genutzt werden konnte. Die Alternative hätte möglicherweise darin bestanden, den überschüssigen Joghurt zu vernichten.

Das Unternehmen Grundig bezahlte Werbezeit im Fernsehen einmal mit Fernsehgeräten. Und der Süßwarenhersteller Trolli nutzte Media-Bartering ebenfalls, um eine Werbekampagne zu finanzieren.

Der Prozess des Media-Barterings ist komplex und erfordert einiges an Kreativität und Know-How. Für Außenstehende ist er kaum völlig zu durchdringen. Unternehmen bietet er jedoch ganz neue Chancen, günstig an Werbeflächen zu gelangen. Der Schlüssel liegt in den spezialisierten Agenturen, die die beiden Seiten des Barter-Deals zusammenbringen.

Wer wickelt einen Barter-Deal ab?

Die Barter-Deals werden in der Regel über Agenturen abgewickelt, die auf der einen Seite günstige Werbemöglichkeiten suchen und einkaufen und auf der anderen Seite Firmen nicht mehr benötigte Produkte abnehmen. Neben Überproduktionen kann es sich dabei unter anderem auch um veraltete Geräte handeln oder um Produkte, die gar nicht aus der eigenen Produktion stammen, aber trotzdem Platz im Lager einnehmen.

Fazit: Barter-Deals sind ein Win-Win-Geschäft für beide Seiten

Barter-Deals sind eine tolle Möglichkeit, sich gegenseitig mit Waren oder Dienstleistungen zu unterstützen. Auch mit kleinem Budget können Sie auf diesem Weg an wichtige Ressourcen für Ihr Unternehmen gelangen.

Dabei ist lediglich darauf zu achten, dass die Tauschwaren einen ähnlichen Wert haben, damit beide Seiten gleichermaßen profitieren. Sinnvoll ist auch, den Deal schriftlich zu besiegeln. Sie wissen ja: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

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Titelbild: Prostock-Studio / iStock / Getty Images Plus

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FAQs

Barter-Deal: Das geldsparende Tausch-geschäft erklärt? ›

Definition und Bedeutung

Was ist ein Barter Deal? ›

Ein Barter-Deal bezeichnet ein Tauschgeschäft, bei dem eine Ware oder eine Dienstleistung gegen eine andere Ware oder Dienstleistung getauscht wird. Gelder fließen dabei nicht. Der Begriff „Barter“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Tausch“. Bei einem Barter-Deal gilt das Prinzip „Quit pro Quo“.

Was ist eine Tauschhandel einfach erklärt? ›

Der Tauschhandel ist eine Form des Handels, bei der Waren oder Dienstleistungen direkt gegen andere Waren oder Dienstleistungen getauscht werden, ohne dass als Gegenleistung Geld eingesetzt wird. Eine alte Bezeichnung hierfür ist Barattohandel.

Was ist ein Bartergeschäft? ›

Unter Bartergeschäften versteht man Kompensationsgeschäfte bzw. Gegenseitigkeitsgeschäft oder Tauschhandel. In diesem Fall sind sich die Geschäftspartner gegenseitig Lieferant und Kunde. In dem Vertrag werden Ware gegen Ware vereinbart.

Was ist Tauschhandel im Geschäftsleben? ›

Allgemeine Verwendung

Bei einem Tauschgeschäft handelt es sich um den Austausch von Waren oder Dienstleistungen gegen andere Waren oder Dienstleistungen . Der Tauschhandel kommt Unternehmen und Ländern zugute, die im Austausch von Waren und Dienstleistungen einen gegenseitigen Vorteil gegenüber dem Austausch von Bargeld sehen. Außerdem ermöglicht er es Menschen, die nicht über Bargeld verfügen, Waren und Dienstleistungen zu erhalten.

Sind Tauschgeschäfte steuerpflichtig? ›

Und obwohl kein Austausch von Bargeld oder Krediten stattfindet, ist der Marktwert der ausgetauschten Waren oder Dienstleistungen für beide Parteien steuerpflichtig und muss in der Einkommensteuererklärung eines Privat- oder Unternehmensvertreters als sonstiges Einkommen angegeben werden.

Sind Tauschgeschäfte in Deutschland erlaubt? ›

Tauschgeschäfte kommen nicht nur unter Freunden, Kollegen und Nachbarn vor. Auch kommerzielles Bartering ist verbreitet. Tauschen ist völlig legal: Ob Sie dabei im Verhältnis eins zu eins tauschen oder Honorar und Kaufpreis durch eine Gegenleistung lediglich herabgesetzt wird, spielt überhaupt keine Rolle.

Was ist ein Beispiel für Tauschhandel? ›

Beispiele für Tauschsysteme, die für Studenten relevant sind, sind: Ein wissenschaftliches Lehrbuch gegen ein Geschichtsbuch tauschen . Orangen gegen Mangos tauschen. Turnschuhe gegen eine Jeansjacke tauschen.

Was ist der Nachteil vom Tauschhandel? ›

Allerdings birgt der Tauschhandel einen grossen Nachteil: Die Bedürfnisse der Tauschpartner müssen sich genau entsprechen. Ein Bauer zum Beispiel, der einen Mantel braucht und Milch anbietet, muss eine Schneiderin finden, die Milch benötigt. Das kann recht mühsam sein.

Was ist der Unterschied zwischen Tauschhandel und Geldwirtschaft? ›

Im Gegensatz zu Naturalwirtschaft und Tauschhandel ist der Tauschakt in einer Geldwirtschaft in zwei unabhängige Kaufakte, Geld gegen Waren und Waren gegen Geld, aufgeteilt. Man spricht auch von Kreditwirtschaft, weil Geld hauptsächlich in Form von Krediten, Kreditgeld, fließt.

Wie sind Barter Deals zu versteuern? ›

Grundsätzlich gilt in Deutschland, dass die im Rahmen von Barter Deals erhaltenen Produkte oder Dienstleistungen als umsatzsteuerpflichtiger Umsatz gelten. Du bist daher verpflichtet, die erhaltenen Waren oder Dienstleistungen in deiner Umsatzsteuervoranmeldung anzugeben und Umsatzsteuer an das Finanzamt zu bezahlen.

Wo wird das Tauschsystem heute noch angewendet? ›

In Assam findet seit Jahrhunderten jährlicher Tauschhandel statt. Diese Mela ist als Joon Beel Mela bekannt. Menschen aus Assam, Arunachal Pradesh und Meghalaya nehmen an dieser dreitägigen jährlichen Messe teil, auf der Waren im Tauschhandel ausgetauscht werden.

Welches Problem kann beim Tauschhandel häufig auftreten? ›

Das Tauschsystem schafft oft ein unausgewogenes Handelssystem, in dem die Parteien keine anderen finden können, die bereit sind zu handeln. Dem Tauschsystem fehlt auch eine gemeinsame Maßeinheit für Waren und Dienstleistungen. Da die meisten Waren mit der Zeit an Wert verlieren, werden sie für den Handel und die Wertaufbewahrung weniger attraktiv.

Was sind 5 Vorteile des Tauschhandels? ›

Die Vorteile des Tauschhandels liegen darin, dass das System einfach ist, es keine Probleme mit internationalem Handel gibt und keine Unterproduktion stattfindet . Darüber hinaus werden die natürlichen Ressourcen nicht übernutzt und die Reichen können keine Waren lagern, um ihre Wirtschaftskraft zu erhöhen.

Was nennt man Tauschhandel? ›

Tauschhandel ist eine alternative Handelsmethode, bei der Waren und Dienstleistungen direkt gegeneinander getauscht werden, ohne dass Geld als Vermittler verwendet wird . Es ist eine alte Tauschmethode. Menschen tauschten Dienstleistungen und Waren gegen andere Dienstleistungen und Waren im Gegenzug.

Wie wird ein Tauschgeschäft verbucht? ›

Für Buchhaltungszwecke wird ein Tauschkonto in einem Standardjournaleintrag als Aktivkonto behandelt und die Tauscherlöse werden als Einkommensposten behandelt.

Was ist ein Cash Deal? ›

Unternehmensverkauf, bei dem die Gegenleistung in Form einer Barzahlung erfolgt.

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Author: Catherine Tremblay

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